Vor ein paar Wochen habe ich mir einen ganz besonderen Trainingspartner ausgesucht und meinen Freund Patrick Konrad. Patrick ist echt guter Freund und ehemaligen Radkollegen von mir. Ich kenne Patrick jetzt beinahe schon 10 Jahre und es ist immer wieder spitze gemeinsam mit ihm eine Runde zu fahren.
Diesmal haben wir uns am Samstag Morgen für eine knappe 4h Trainingsausfahrt getroffen (zum Glück hatte er nur Grundlage am Programm), somit brauchte ich nicht nervös sein, das ich eventuell nicht mithalten kann 😉 Also brach ich am Samstag kurz vor 10 Uhr hochmotiviert, mit leckeren Riegeln und vollgefüllten Trinkflaschen auf zu Patrick. Das Wetter war herrlich, angenehme 23 Grad und fast kein Wind 🙂 Darüber war ich echt froh, denn die Hitze diesen Sommer erschwerte das Radfahren auf dem erhitzen Asphalt gewaltig. Deshalb fuhr ich auch eher seltener die letzten Wochen.
Nach einigen Startschwierigkeiten – wie meiner Schussligkeit – fuhr ich nochmals retour um mir Ärmlinge und eine Weste zu holen oder Patrick seinen Flaschenhalter während des Fahrens fast verloren hatte. Dann brachen wir auch endlich auf in Richtung Mattersburg. Wir wollten über Sieggraben, Landsee über die Rosalia wieder Richtung Eisenstadt retour fahren. Patrick hatte ja erst kürzlich zwei richtig starke Rundfahrten absolviert. Zuerst nahm er an der Post Danmark Rundt (Dänemark Rundfahrt) teil, wo er auch seine Klasse auf flachen Etappen zeigen konnte und das mit einem starken 5. Platz in der Gesamtwertung unterstrich.
Kaum war er zu Hause angekommen, zog es ihn zur nächsten Rundfahrt in Richtung Frankreich. Die „Tour de l´Ain“, die wahrscheinlich vom Streckenprofil eher zu Patrick passte, denn hier waren dann auch schon richtige Berge zu bewältigen. Sein Können bewies er dann mit einem Top Ergebnis: Gesamtklassement Platz 9. Zu den beiden Rundfahrten und zu seinen Ergebnissen hatte ich natürlich während unserer Trainingsausfahrt jede Menge Zeit gehabt, ihn persönlich darüber zu befragen. Das Interview findet ihr gleich in diesem Beitrag, also viel Spaß beim Lesen.
Wie schaffst du es eigentlich deine Leistung so konstant über eine ganze Rundfahrt zu bringen?
Ich glaube, dass ist einfach mein Fahrertyp und ich lege auch mein Training danach aus. Wenn man es auf die Gesamtwertung absieht ist es wichtig seine Körner von Anfang an zu sparen und zu wissen wo man seine Kraft investieren muss und Vollgas gibt. Eine Mannschaft die dir dabei hilft, spielt auch im Radsport eine sehr wichtige Rolle. Zuletzt gut zu sehen bei der 20. Etappe der Vuelta.
Das stimmt, gegenseitige Unterstützung ist im Rennradsport das Um und Auf! Wenn du die Dänemark Rundfahrt & Tour de L’ain vergleichst, welche der Beiden fandest du vom Rennverlauf her herausfordernder?
Die Dänemarkrundfahrt hat mich aufgrund der Streckenführung und dem schlechten Wetter mental mehr müde gemacht. Der Wind, Regen, die vielen Stürze und die vielen gefährlichen Situationen wo man die Gesamtwertung verlieren konnte, zerren an einem, mehr als wenn die Etappen überschaubar sind und nicht viel passiert. Die Halbetappe, mit einer kurzen Etappe am Vormittag und einem Zeitfahren am Nachmittag, bedeutet auch sehr früh aufstehen, spät ins Bett kommen und viel Stress. Da war die Tour de L´ain entspannter.
Tatsächlich? Interessant als Hobbyfahrer die Ansicht eines Profirennfahrers so zu hören, denn die meisten vorm „TV-Sitzenden“ denken wahrscheinlich, eine bergige Rundfahrt wäre anstrengender! Was mich aber auch schon immer interessiert hat war, wie du dich vor einem Renntag vorbereitest? Hast du hier ein eigenes Ritual oder interessiert dich so etwas nicht?
Im Großen und Ganzen ist es immer dasselbe. Meistens geht mein Flug schon früh am Morgen. Am Flughafen wartet dann schon ein Betreuer mit dem ich dann weiter ins Hotel fahre. Das können trotz Flug manchmal noch ein paar Stunden sein. Im Hotel angekommen gibt’s Mittagessen danach wird 1-2h locker trainiert oder vor einem Prolog mit dem Zeitfahrrad die Strecke besichtigt. Dann steht nur mehr eine Massage, Abendessen, etwas Zeit mit der Mannschaft verbringen, mit meiner Freundin telefonieren und so viel für den nächsten Renntag vorzubereiten wie nur möglich am Programm. Das heißt Startnummern montieren, Wetterbericht checken und sein Gewand herrichten um einfach am nächsten Morgen so wenig Stress wie möglich zu haben.
Alles klar, so hab‘ ich das auch in Erinnerung. Eines das ich noch gerne wissen würde wären die Ziele die du für die letzten Rennen hast?
Meine nächsten Ziele sind die Italienischen Herbstklassiker die ich schon im letzten Jahr bei Netapp kennen gelernt habe. Die gefallen mir sehr gut und entsprechen meinem Fahrertyp. Ein kleines Highlight wird dann am Ende der Saison die Abu Dhabi Rundfahrt, die heuer zum ersten Mal am Programm steht. Danach geht’s in die Saisonpause bevor am 1. November wieder das Training für die Saison 2016 beginnt.
Dann bin ich mal sehr gespannt, was du anreißt Patrick 😉 Auf diesem Weg wünsche ich dir natürlich viel Erfolg für die noch verbleibenden Herbstklassiker und für dein Saisonabschluss – Rennen in Abu Dhabi.
Währenddessen wir über seine Rennen und Trainings so plauschten fuhren wir in einem angenehmen Tempo durch eine Gegend, wo ich eigentlich bis jetzt noch nie gefahren bin. Wir radelten von Landsee bis Hochwolkersdorf und genossen gleichzeitig die wunderschöne Landschaft und die tollen Verhältnisse. Es ging die ganze Zeit rauf und wieder runter, rauf und wieder runter, deshalb heißt die Gegend ja „Bucklige Welt“ haha, und kaum Autos fuhren an uns vorbei. So konzentrierten wir uns voll und ganz aufs gemeinsame Training. Von Hochwolkersdorf gings dann noch ein paar Höhenmeter zur Rosalia rauf und bis nach Eisenstadt rollten wir dann eigentlich stetig bergab. Was bei einer Ausfahrt auch nie fehlen darf, egal bei welcher, ist es kurz noch auf einen Kaffee – Stop stehen zu bleiben. Dann musste ich auch schon los und so verabschiedete ich mich von Patrick, denn Tini wartet bereits mit Freunden darauf, das ich endlich nach Hause komme und mit ihnen Energie-Riegel backe 🙂 wie diese geworden sind könnt ihr bereits lesen 😉
Ach ja noch etwas, wie ich überhaupt Patrick kennengelernt hab oder wie es dazu kommt, dass ich mit dem Bora-Argon 18 Profi durch die Gegend radeln darf, erfährt ihr in einem weiteren Beitrag, denn ich hatte natürlich mehr Fragen als ich in diesem Blog-Beitrag verpacken konnte 😉
Stay tuned