Nach Andy’s Beitrag zur Strecke gibt es von mir meist keine Facts, sondern eher die nackte Wahrheit, wie die Ausfahrt war und wie es mir dabei gegangen ist. Fotos findet ihr hier natürlich auch – oder in unserem Facebook Album! Nachdem ich mich mittlerweile wieder von den Strapazen erholt und Andy auch den „Überraschungs-Anstieg“ verziehen habe, habe ich mir nun ein Herz gefasst euch zu berichten wie es war 😉 Wie ihr wisst, war es eine große Gruppenausfahrt die wir Sarah gewidmet hatten, da sie Ende Juni bereits wieder abreist. We will miss you Sarah <3
Ich war ja schon eine Woche vor der Ausfahrt nervös. Unsere erste Gruppenausfahrt die wir überhaupt veranstalten. Dann wurde Andy noch krank und ich versuchte mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich die Ausfahrt guiden werde – was wirklich spannend geworden wäre. Denn geografisch bin ich jetzt nicht gerade ein Top-Navi. Zum Glück wirkten die Antibiotika bald, Andy wurde gesund und wollte die Ausfahrt natürlich weder absagen, noch verpassen. Also starteten wir am Sonntag gemeinsam mit 18 weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern unsere Ausfahrt. Es gab viele bekannte Gesichter, aber auch einige neue. Wirklich keiner der Teilnehmer hat abgesagt und so ging es geschlossen los. Nach einer spontanen Einweisung und gemeinsamen Einigungen auf Handzeichen waren wir also bereit.
Auf nach Puchberg
Andy und ich waren vorne an der Spitze platziert um die Richtung vorzugeben und Windschatten zu spenden. Ich musste Andy immer wieder etwas drosseln, um Kraft für die Anstiege zu sparen. Es ging aber doch ganz zügig voran und wir hatten Spaß. Nachdem wir bereits 30 Kilometer vorne gefahren waren, hatte ich mich in die zweite Reihe fallen lassen, denn irgendwie gings mir nicht so 100%ig. Ich ließ mich von meinen Radkolleginnen einfach zuquasseln und genoß den Windschatten. Es waren echt einige starke Mädels dabei, wo ich mir einfach nur dachte – wos fia Wadeln de hom!
In Puchberg waren wir schnell einmal. Dort legten wir dann eine Pause ein und füllten unsere Flaschen mit eiskaltem Wasser. Die, die nicht so viel schwitzten wie andere, legten schon die erste Pinkelpause ein und dann ging es auch schon weiter. Ich kannte den Anstieg und wusste, dass er nicht lange sein wird und lies mich langsam auf mein Tempo zurückfallen. Die anderen spulten an mir vorbei. Wie ich sie beneidete. Ich war echt nicht in meiner besten Form. Die OP und fehlende Muskelkraft im linken Bein merkte ich schon bei steilen Anstiegen und auch mein Asthma machte mir bei warmen Temperaturen immer einen Strich durch die Rechnung, aber watt solls!
Durchlüften nach dem Anstieg auf den Ascher
Oben angekommen sammelten wir uns am Straßenrand und die ersten wurden schon nervös – allen voran unsere liebe Steffi 😉 Die schnellen Bergabfahrer platzierten sich vorne und ein Schlusslicht in gelb gekleidet wurde auch bestimmt. Wir rasten den Ascher nach unten mit einem Top Speed von 79,3 km/h – was für ein Spaß! Wir rollten ewig und warteten schließlich wieder zusammen, bis unser gelbes Schlusslicht auch angekommen war. Unsere ganze Gruppe harmonierte wirklich sauber. Alle blieben brav in Zweierreihe und es wurde gegenseitig aufeinander geachtet. Auch die Autofahrer – so ziemlich der Großteil davon – hatten Respekt vor der großen Gruppe. Uns kam ein riesen Harley-Davidson Club entgegen, locker mich 60 Fahrern. Sie hupten uns zu und winkten uns – das war schon lustig, so von Radgruppe zu Motorradgruppe. Das Rahmenprogramm stimmte also.
Überraschung – lasst uns doch eine Abkürzung nehmen
Andy verfolgt ja immer den Ansatz, wenig befahrene Straßen zu nehmen. So auch diesmal. Also legte er die Route so aus, dass wir, anstatt auf der Bundesstraße einen Abstecher über Neusiedl machen würden. Wir sollten uns also ganze 4 Kilomenter ersparen und 100 Höhenmeter mehr machen. Problem war nur, dass dies eine 14%ige Steigung für uns bedeutete und damit hatte wohl selbst Andy nicht gerechnet. Na mehr hab ich nicht gebraucht. Wir fuhren an einem alten Mann vorbei, der uns anfeuerte und meinte „glei hobts is gschofft“. Denkste. Wir waren da gerade einmal beim Drittel des Anstiegs angelangt. haha Nun ja, nachdem ich irgendwie hier schon am Limit war, musste Andy mich unterstützen, damit ich es überhaupt nach oben schaffte. Mir fehlte einfach die Muskelkraft und diesmal auch die mentale Stärke durchzubeißen. Es war eine richtige Qual für mich, aber die anderen schienen ihren Spaß zu haben – jedenfalls ist es mir so vorgekommen. Anstiege gehören halt zum Rennradsport dazu und wir haben ihn zum Glück alle überlebt 😉 Dafür hat dann jeder Bilder von der Landschaft gemacht 😛 Die Abfahrt war aber wieder einmal grandios. Es ärgerte mich, dass ich mich nicht früher irgendwo mit der Kamera platziert hatte, denn das hätte echt coole Bilder gegeben!
Der Hals – es geht schon wieder bergauf
Damit nicht genug, hatten wir ja noch 2 Anstiege vor uns! Ich kannte den Hals, oh und wie ich ihn kannte, ich wusste genau, wann mein Limit wieder einsetzen würde. Zuerst geht es ja gemütlich so 3-4% bergauf. Sowas könnte ich ja ewig fahren. Dann werden es aber 9% und für meinen Geschmack, geht das schon relativ zach nach oben. Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil ich ja mega langsam bin, haha aber mir ist dieser Hals vorgekommen wie eine Ewigkeit. Ich war schon stinkig. Weniger auf den Andy, eher auf mich, weil ich so kämpfen musste und ich nicht mit einer Leichtigkeit hochspulen konnte wie ein Patrick Konrad. Ich muss einfach mehr trainieren, so viel steht fest.
Am Hals angekommen, pausierten wir wieder und auch die bestellten Ferraris und Lamborghinis kamen pünktlich an der Spitze an. Sie stiegen extra noch ins Gas, als sie bei uns vorbeirauschten. Also auch dieser Programmpunkt kam wie bestellt 😉
Ab nach Hause…
… mein Hirn wollte nicht mehr. Ich genoss zwar die Abfahrt, wusste aber, das wird noch anstrengend bis nach Hause, aber ich musste durchbeißen. Die Mädels plauderten und lachten also beschloss ich, mich mit einem Gel aufzuputschen und das half tatsächlich! Wer braucht schon den Asthma-Spray, wenn man sich auch ein warmes Gel reinpfeifen kann. Mmmhm schmeckte das gut.
Wir fuhren geschlossen bis zum allerletzten kurzen Anstieg. Mein lang ersehnter Serpentinenanstieg war da, der uns über meine Lieblingsabfahrt bis nach Piesting führen sollte. Endlich hatte ich es geschafft. Es war traumhaft die 1,4 Kilometer hochzuradeln und anschließend die Abfahrt zu genießen. Darauf hatte ich mich bereits die letzten 80 Kilometer gefreut. In Piesting belohnten wir uns alle mit einem Eis um dann ging es gemeinsam über die Bundesstraße nach Wiener Neustadt zurück.
Was keiner wusste, eigentlich hätte es dort noch die Möglichkeit gegeben, über einen weiteren „kurzen Abstecher“ die Bundesstraße zu vermeiden um noch ein paar Höhenmeter zu machen. Den fahren wir dann ein andermal 😉 Ich habe mir zu Hause eine riesen Portion Reis gegönnt und einen Sprung ins Pool, zur Regeneration!
Zum Abschluss…
… möchte ich mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedanken! Es hat wirklich ausgesprochen viel Spaß gemacht mit euch zu plaudern, zu lachen und vor allem zu radeln! Ich hoffe ihr hattet ebenso Spaß eine neue Umgebung zu erkunden wie wir. Wir haben uns brav an unsere Streckenbeschreibung mit ca 100 Kilometern und 1050 Höhenmetern gehalten und freuen uns auf all jene, die uns beim nächsten Mal wieder begleiten!
Bis bald, eure Tini 🙂 achja und danke ANDY für diese tolle Ausfahrt, das Guiden und alles andere.