Bald sind sie wieder meine täglichen Begleiter – meine wunderhübschen türkisen Krücken. Wie ich euch vermisst habe. NOT. Wie lange muss man nüchtern sein vor einer Fuß-OP? Wie funktioniert eine Vollnarkose überhaupt? Werde ich nach der OP tatsächlich schmerzfrei sein? Diese und viele mehr Fragen gehen mir seit Monaten durch den Kopf. Seit ich den Operations-Termin festgelegt habe, versuchte ich meine Gedanken abzuwenden und jetzt sind es nur mehr 30 Tage bis zu meinem OP-Termin. Heute um die Uhrzeit, stehe ich kurz vor meiner Fuß-OP. Es ist ein seltsames Gefühl. Ohne gute Argumente entscheidet man sich nicht für einen Operations-Termin, ich zumindest nicht. Es handelt sich um meine erste Operation und hoffentlich auch meine Letzte.
Wieso lasse ich mich operieren?
Nun vor bereits zwei Jahren, hatte ich einen schweren Sturz auf einem Dual-Cross Gelände. Viele unbedachte Dinge waren Auslöser für den schmerzhaften Sturz und auch Fehldiagnosen erschwerten meinen Heilungsprozess. Ans Herz legen möchte ich euch – wenn ihr an Rennen teilnehmt, vor allem Cross oder Dual-Cross Rennen – besichtigt die Strecke. Sie könnte sich vom Training zum Renntag verändert haben. Ausbesserungen von Jumps und Kurven sind oftmals notwendig.
Das war der erste Fehler – dass ich mir die Strecke einfach nicht angesehen hatte und der letzte Drop höher war als erwartet. Unglücklicher Weise versagten die Bremsen des Dirt-Bikes als ich davor zum Stillstand kommen wollte und plums – stürtzte ich vom Drop und landete in einem unguten Winkel auf meinem linken Sprunggelenkt. *crack – *crack. Das Fußgelenk sprang raus und beim Aufsteigen wieder rein. Geschmackig. Diesen Schmerz werde ich nie vergessen. Leider diagnostizierte man im Krankenhaus eine einfache Bänderzerrung, doch innen war viel mehr kaputt. Kapseleinrisse und Faserverletzungen, die über die Monate nicht richtig behandelt wurden, hörten nicht auf sich zu entzünden. Bindegewebe sammelte sich an, Bläschen füllten sich mit Flüssigkeit und keine Physio-Therapie konnte mir im vergangenen Jahr dabei helfen, eine Verbesserung zu bringen. Tatsächliche Diagnose meines Arztes in Oberösterreich waren Verletzungen am lateralen Kapselapperat meines linken Sprunggelenks und chronische Instabilät. Ich habe viele Alternativen versucht und mich im Mai dazu entschlossen, einer Operation einzuwilligen.
Die Entscheidung fiel mir nicht leicht.
Nachdem sich durch meine Fehlhaltung mittlerweile Schmerzen in Knie und Hüfte bildeten, bin ich voller Hoffnung, dass die Fuß-OP auch die richtige Entscheidung ist. Ich muss einfach positiv denken – auch wenn ich ein eher pessimistischer Typ bin. Doch ich möchte in Zukunft wieder normal laufen und spazieren können. Mit meinem Freunden wandern, ohne dass der Fuß danach anschwillt. Das ist zur Zeit undenkbar. Vor allem möchte ich aber wieder Mountainbiken und Snowboarden. Im Herbst gibt es nichts Schöneres als durch die Nadelwälder zu biken. Doch die Erschütterungen von Würzeln und Steinen machten es mir Unmöglich, dieser Sportart nachzugehen. Die Ausfahrten waren immer begleitet von einem Dauerschmerz. Genauso beim Sitzen, Schlafen oder Hin-knien – ich bin zur Zeit sehr eingeschränkt in meinen Bewegungen. Ich bin jetzt 23 und möchte mich nicht wie eine 60 Jährige verhalten müssen. Das Einzige was half, war das Rennradfahren. Darum erfüllt es mich so sehr. Ich kann mich bewegen und das größten Teils ohne Schmerzen.
Das Rennradfahren hilft mir dabei, Muskulatur aufzubauen und meiner Wadenmuskulatur mehr Kraft zu verleihen. Leider macht es meinen Fuß nicht mehr stabilier und auch das angereicherte alte Gewebe zwickt und zwackt weiterhin bei jedem Tritt.
Was erwartet mich?
Während der Fuß-OP sollen das überschüssige Gewebe und die gefüllten Bläschen ausgescharbt und meine Außenbänder korrigiert werden, um meinem Fuß wieder die notwendige Stabilität zu geben. Was noch genau auf mich zukommt, war nicht 100% abschätzbar, da sich eventuell weitere Dinge ergeben, die gefixt gehören. Das sieht man aber erst direkt im Fuß selbst. Anschließend werde ich einige Tage in der Linzer Klinik bleiben müssen und für voraussichtlich gut ein Monat mit Gips durch den Winter krücken. Dann heißt es hochlagern und wieder Physiotherapien gewissenhaft durchführen.
Mich beschäftigt der Gedanke an die Operation in einer Dauerschleife. Ich werde euch einfach am Laufenden halten. Das Schreiben darüber entlastet mich, es ist wie wenn ich meine Geschichte immer wieder erzähle. Ich fühle mich danach besser, und das wünsche ich mir für die Zeit nach der Operation auch. Dann kann das Jahr 2017 kommen. Pässe, Pässe, Pässe. Mitzi-Ausfahrten. Unzählige Urlaube. Es gibt einfach noch so viel zu entdecken. Eure Tini.