Ich liege gerade in meinem Krankenbett und starre wartend aus dem Fenster. Der Himmel ist wunderschön blau und die Sonne scheint an mein Bettende. Bald werde ich abgeholt. Es ist der Tag an dem ich das Krankenhaus verlassen darf. Irgendwie ist die Situation ungewiss und ich habe Angst. Angst, was ich machen soll, wenn Schmerzen auftreten und ich nicht mehr von Ärzten und Schwestern umgeben bin.
Das gehört aber wohl dazu. Mein Fuß ist schon im frischen Gips gebettet, mit einem kleinen Fenster auf der Seite. Ich muss mich schon im Vorfeld für meine kommenden Gedankensprünge bei euch entschuldigen. Momentan schaffe ich es irgendwie noch nicht klare Gedanken zu sammeln, sondern nur ein Sammelsurium der letzten Tage niederzuschreiben.
Ich bin froh, dass ich nach Hause darf. In mein Bett. Auf meine Couch. Zu meinen Liebsten. In mein zu Hause. Es ist ein seltsames Gefühl operiert zu werden. Aufzuwachen im Aufwachzimmer und festzustellen, etwas ist mit deinem Körper passiert und du konntest es nicht beeinflussen. Dein Körper ist plötzlich anders. Du schreckst auf, versuchst dich zu orientieren und hast Schmerzen. Ich dachte immer, die Schmerzmittel werden’s schon richten, aber natürlich kann man nicht 100%ig schmerzfrei sein nach einem solchen Eingriff. Das hätte ich mir ja denken können.
Nach meiner OP im Aufwachraum war alles verschwommen. Ich wollte auf die Fragen antworten die mir gestellt wurden, konnte aber nicht. Mein Hals war so trocken und mein Körper noch wie gelähmt, die Ärzte alle darauf bedacht, dass es einem gut geht. Ich habe ja seit der Operation einen Bein-Katheder. Durch diesen wurden täglich meine Nerven lahmgelegt. Nach dem Aufwachen spürte ich also mein Bein nicht. Das war wohl ein solcher Schock. Alles so bamstig und taub. Nicht einmal meine Zehen konnte ich bewegen. Da geht einem einfach alles durch den Kopf.
Im Vorfeld kann man sich gar nicht so richtig darauf vorbereiten, was nach einer OP auf einen zukommt. Ich weiß nur, dass ich es mir nicht so vorgestellt habe. Dieser Eingriff hat mich irgendwie verändert. In sofern, dass wir froh sein können gesund zu sein. Im Moment kann ich gar nicht in Worte fassen, wie es mir geht. Ich bin erleichtert, aber auch verängstigt. So viele Menschen werden tag-täglich operiert und machen somit das selbe durch, wie ich gerade.
6 Woche Gips
Das Schlimmste hätte ich überstanden, meinten meine Ärzte gestern, nachdem sie mir den schweren Spaltgips durch einen Leichtgips ersetzt hatten. 6 Wochen ist er nun mein Wegbegleiter. Vor Weihnachten heißt es Nähte ziehen, durch das kleine Fenster im Gips (allein der Gedanke daran lässt mich zusammenzucken). Im neuen Jahr soll ich dann von meinem Gips befreit werden. Ich bin ein bisschen ein Schisser, das muss ich hier mal deutlich machen.
Wichtig ist, dass ich jetzt schon teilbelaste. Dazu habe ich einen Gehschu-Aufsatz und meine Krücken. Ich habe noch einen langen Weg vor mir.
Laut meinem Arzt lief alles wie geplant und mein Gelenk und die Wunde seien „ok“. Ich fasse dieses „ok“ mal als „ausgezeichnet“ auf und hoffe, dass mein Körper rasch die Heilung anstößt und sich brav selbst heilt ohne Komplikationen. Es muss einfach alles gut werden. Ich bin jung und habe einfach noch viel vor und bin zuversichtlich, dass es die richtige Entscheidung war, auch wenn ich jetzt vielleicht lieber die Zeit zurückdrehen würde. Natürlich wäre der Weg ohne Op-Eingriff einfacher gewesen, aber es war nur eine Frage der Zeit bis ich operieren muss. Also besser als junger und frischer Mensch als im Alter.
Ein Danke an Euch
Ich muss mich auch bei euch bedanken. Bei allen, die mir geschrieben und meine Videonachrichten verfolgt haben. Mir hilft das Schreiben und Reden einfach und wieso nicht? Ich meine eigentlich ist es mega privat, aber es hilft mir einfach nach Vorne zu blicken. Also Danke für eure Nachrichten, Anrufe, Bilder und gute Besserungs-Wünsche. Ihr seid jetzt auch mitverantwortlich für meine Genesung! HA 😀
Meine Klinik
Über meine Klinik kann ich nur so viel sagen – es ist wie ein kleines Hotel. Essen kann man ala Carte bestellen und immer aus 3 Hauptgerichten auswählen. Sollte trotzdem mal nichts dabei sein, was einem mundet, kann man aus klassischen Gerichten wie Palatschinken, Käseplatte oder auch Mozarella mit Tomate auswählen. Es gibt Tee, Kakao, Kaffee so viel man möchte und auch die Gäste können sich Getränke aufs Zimmer servieren lassen. Man wird täglich umsorgt und es wird einem beim Kämmen und Waschen geholfen. Wobei ich echt mal froh bin, wenn ich mich selbst waschen kann und den Krankenhaus-Geruch los bin.
Ich hatte nach der Operation zwei schreckliche Nächte. Dauernd geplagt von Schmerzen, Zittern, Krämfpe und Nervenzuckungen unterm Gips. Schweißausbrüche an der Tagesordnung. Alle 2h aufschrecken und nicht mehr wissen wie man liegen soll. Das wünsche ich keinem.
Meine Heimfahrt
Wie ihr ja wisst, wurde ich in Linz operiert, also gut zweieinhalb Stunden von zu Hause weg. Das bedeutet, diesen Weg hab ich heute noch vor mir. Ich bin mal optimistisch und sage, das klappt schon. Hochlagern und hoffen, dass nichts zu sehr anschwillt bzw. keine Schmerzen eintreten werden.
Ich zittere irgendwie am ganzen Körper. Vielleicht die Vorfreude auf zu Hause. Ich weiß nicht genau. Ihr merkt sicher, wie verwirrt dieser Beitrag zu lesen ist. Dann könnt ihr euch ja wenigstens mal vorstellen, wie verwirrt ich bin. So viel hinter mir und so viel was noch auf mich zukommt.
Ich sag amal so
Wie Herbert Prohaska sagen würde – ich sag amal so – ich halte euch auf dem Laufenden, wie es mir geht und was sich tut. Ich freue mich über eure Genesundswünsche, über Tipps und alles was euch noch so einfällt.
Zum Abschluss ein Zitat von Bob der Baumeister „Yo, wir schaffen das“.