Gestern zu dieser Zeit bin ich gerade in Wels im Arztzimmer gesessen und habe darauf gewartet von meinem Gips befreit zu werden. Was mir da entgegen lächelte, sah aber aus als wäre es nicht von dieser Welt oder kein Teil von mir. Der Fuß sah aus als wäre er im Solarium vergessen worden – noch immer orange von der Jodtinktur. Er war auch noch dick und eindeutig außer Form, so hatte ich ihn nicht in Erinnerung. Was geblieben ist, sind eine Narbe an der Seite meines Fußes und eine lange Zeit der Rehabilitation.
Gips free
Das Erste was ich nach der Gips-Abnahme zu tun hatte, war ein paar Schritte zu gehen und das war eine unangenehme Erfahrung. Ganz ohne Krücken komme ich daher noch nicht aus. Die volle Belastung, sowie der Versuch eine Gehbewegung zu imitieren, schmerzen sehr. Mein deformierter Treter macht klarer Weise noch nicht das, was er vor 6 Wochen konnte, nämlich sich normal bewegen. Das „Abbiegen“, bzw. das was ich zur Zeit als Abbiegen bezeichnen kann, funktioniert extrem eingeschränkt. Mein Bewegungsspielraum ist sehr sehr klein, nur meine Zehen freuen sich über die neu gewonnene Freiheit und schnappen glücklich nach frischer Luft.
Das erste Bad
Ich hatte mich schon sehnsüchtig darauf gefreut ein warmes Bad zu nehmen. Den ganzen Körper mal wieder so richtig mit Wasser in Berührung zu bringen. Ich war noch nie ein großer Fan der kurzen dusche, sondern eher eine Badenixe. Es war mir also ein Anliegen gleich mein orange gefärbtes Fahrgestell zu säubern. Ganze 24 Minuten hab ich gebraucht und ich habe es genossen. Es ist einfach so erholsam normal in eine Wanne steigen zu können und auch mein Fuß war mir dankbar, gesäubert zu werden. Das wird jetzt wohl mein neues Ritual – ein mal täglich 24 Minuten zu baden. Gott wie habe ich es vermisst.
Mein Reha-Plan
Faul auf der Couch liegen ist nun Schnee von gestern. Jetzt gibt es nur mehr mich und meinen Physiotherapeuten. Mein Plan für die nächsten Wochen sieht Folgendes vor (ich darf meinen Arzt zitieren):
Die ersten 3-4 Wochen gewöhnen Sie Ihren Fuß am besten wieder an die Belastung und die Gehbewegung. Sie können gerne schon die ersten Runden mit dem Fahrrad drehen (natürlich ohne Klickpedale). Lymphdrainage sowie Kühlen, Massage und Gehbewegungen stehen an der Tagesordnung. Nach gut einem Monat beginnen Sie dann langsam daran mit Balance Boards zu arbeiten, damit Ihr Fuß wieder an seitlicher Stabilität gewinnt. Nach vier Monaten dürfen Sie wieder mit Sportarten starten wie Laufen, Sprinten, Springen etc. Ski-Fahren können Sie sicher bald gehen, da kann ihrem Fuß nichts passieren, nur ihrem Knie oder anderen Gelenken *schmunzel*
So viel dazu. Mein Arzt meinte, ich hätte mit seiner Erlaubnis auch schon gestern von Wels bis nach Hause radeln dürfen, zu doof dass ich meine Radhose nicht dabei hatte 😉 Somit setze ich meine Segel nun in Richtung Physiotherapie, Kühlen und Massage.
Der Fuß ist ein kleines zickiges etwas, das bei jeder neuen Bewegung anschwillt und schmerzen verursachen wird. Das bedeutet harte erste Wochen, in denen man über den Schmerz hinwegarbeiten, aber ihn auch gleichzeitig richtig deuten muss. Ich bin jedenfalls froh, wieder Gips free zu sein und belaste fleißig so gut ich nur kann. Eure Tini