Endlich hatten wir die Zeit für unseren lang geplanten Pässe-Urlaub. Bereits vor drei Jahren hatten wir die Ambition diesen Roadtrip in Angriff zu nehmen, doch jedes Jahr ist wieder etwas dazwischen gekommen. Einmal waren es die Presse-Trips, für die viel Urlaub draufging, mal waren es unsere Marathon-Teilnahmen oder schlechtes Wetter. Wir stellten unseren Plan immer hinten an. Ende letzten Jahres beschlossen wir nun endlich wieder unser Ding durchzuziehen. Ein Roadtrip zu den schönsten, bekanntesten und höchsten Pässen war unser Ziel. Höhenmeter-Sammeln stand am Programm! Nachdem wir 3 unterschiedliche Destinationen bzw. Ausgangspunkte angesteuert hatten, teilen wir unsere Reise auf drei Kapitel auf. Im ersten Beitrag geht es daher um unseren ersten Stop – die Dolomiten!
Die Dolomiten
Jährlich durchqueren auch die Profis des Giro d’Italia die Dolomiten. RennradfahrerInnen soweit das Auge reicht. Pässe ohne Ende. Für uns einer der schönsten Orte in Südtirol. Somit war Ziel Nr. 1 bereits klar. Wir mixten den Urlaub einerseits damit, dass wir ein paar Nächte in unserem umgebauten Van verbrachten & uns dann für ein paar Nächte ein besonderes Hotel aussuchten. Auf Instagram sind wir dann auf das Hotel Melodia del Bosco gestoßen. Wir folgen uns gegenseitig schon einige Zeit und haben uns so dazu entschlossen, Klaus einen Besuch abzustatten. Hier im Herzen der Dolomiten gibt es eine Vielzahl an Routenoptionen. Von kurzen bis endloselangen / höhenmeterreichen Routen – es ist für jeden etwas dabei. Aber gerade blutige Anfänger, die ihre ersten Erfahrungen auf Pässen machen wollen, sind hier gut aufgehoben.
Die wohl bekannteste Route, wäre wohl die Sella Ronda. Eine Runde die Tini und ich bereits vor 2 Jahren bestritten. Auch für Tini war es die erste Erfahrungen auf Passstraßen. Die meisten Anstiege hier sind nicht steiler als 5 – 8% im Durchschnitt, daher ideal für FahrerInnen die noch nicht so gut trainiert sind oder sich etwas schwerer beim Bergauf tun als andere. Erfolg und Glücksgefühle sind hier definitiv vorprogrammiert.
Hotel Melodia Del Bosco
Immer wieder begeisterten uns ihre Stories und Posts von der Umgebung aber auch vom Hotel selbst. Das Melodia Del Bosco ist auch ein Mitgliedshotel von „Roadbike Holidays“, welche Hotels auf Herz und Nieren für uns RennradfahrerInnen prüfen. Ich habe mich selbst auf Roadbike Holidays über das Hotel informiert sowie Routentipps durchstöbert. Das ist einfach ein echt lässiges Feature auf der Website, da man meist gleich passende Routen findet, welche (in den meisten Regionen) wenig befahren sind und von Locals ausgesucht wurden. Das Feine an den meisten Hotels auf der Website ist, dass sie eine Bikewash-Station, Werkstatt und einen super-safen Radkeller bieten. So wie auch das Melodia del Bosco, doch die setzen noch einen drauf – ein hoteleigener Wäscheservice für SportlerInnen. Frisch gewaschen und schön zusammengelegt, kannst du dein Radgewand am nächsten Tag abholen. Wirklich genial!
Drei Routentipps für Euch
Ausgangspunkt sowie Ziel unserer Runden war immer das Hotel Melodia Del Bosco. Man beachte jedes Mal den Schlussanstieg „Passo Melodia Del Bosco“ 🙂 Der hat Tini bei jeder Ausfahrt den letzten Nerv geraubt haha Schnaufend ist sie immer neben mir vor dem Hotel angekommen 😛
Variante 1: Passo Fedeia
Die längste und kräftezehrendste Runde unserer Routentipps. Das Panorama dafür um so schöner. Aber, es empfiehlt sich nicht unbedingt einen Tag nach Anreise gleich die härteste Runde des Urlaubs in Angriff zu nehmen, Tini spricht da aus Erfahrung! Es gibt unzählige Highlights auf dieser Runde! Dazu zählen auf jeden Fall der erste Anstieg zum Passo Gardena mit 8,4 km und 7% Steigung, sowie die nie enden wollende Abfahrt vom Sella Joch, welche ein wahrer Genuss für uns RennradfahrerInnen ist. DAS HIGHLIGHT schlechthin ist aber der Stausee am Fuße der Marmolata, welcher sich nach der Auffahrt über den 7km langen Passo Fedaia zeigt. Leider war es bei uns oben recht frisch & nass, darum haben wir den Ausblick nicht lange genießen können. Wir haben uns sofort in die Abfahrt gestürzt und wurden von Platzregen regelrecht durchnässt! Die Abfahrt wäre ohne Regen sicherlich ein wahres Schmankerl. Im Tal angekommen startet die lange Auffahrt zum Passo Campolongo. Diese nie endenden Serpentinen haben es schon in sich, nach einer solch langen, aber panoramareichen Ausfahrt. Hier der Link zur Strava-Route.
Variante 2: Sella Ronda
Die kürzeste Strecke, aber dafür mit insgesamt 4 Pässen gespickt. Ideal für die ersten Erfahrungen auf Pässen. Hier stellt sich bestimmt ein Erfolgserlebnis ein, nachdem man in einer Runde gleich 4 Pässe bezwungen hat. Highlights der Routen sind auf jedenfall Passo Gardena, Passo Sella, Passo Pordoi und Passo Campolongo – alle Pässe natürlich. Nicht wegzudenken, dass die Runde um das Sella-Massiv führt, welches bei jedem Blickwinkel ein atemberaubendes Panorama garantiert. Daher gilt bei der ersten Sella Umrundung – stehen bleiben, umsehen und genießen oder so wie wir – Handy zücken & den Moment festhalten. Hier der Link zur genaueren Routenbeschreibung und Strecke.
Variante 3: Passo Falzarego + Passo Valparolo
Eine weitere kurze aber knackige Runde. Zuerst geht es über den Passo Campolongo, welcher sich mit vielen Kurven und angenehmer Steigung ideal für den Warm-Up eignet. Danach folgt eine lange und flowige Straße zum Passo Falzarego. Dieser Pass ist schon des Öfteren in der Giro Geschichte vorgekommen. Anfangs führt die Passstraße durch die Wälder ehe man die letzten Kurven durch die Galerien fährt. Ein cooler Anblick und einen Fotostop wert. Nach den Galerien ist das Ende des Passo Falzarego erreicht. Nun wartet noch eine kurze aber knackige Steigung (ca. 1,5 Kilometer) auf den Passo Valparolo. Von hier an geht es nur noch bergab bis ins Ziel. Die Abfahrt wiedermal ein Traum (sollte es gerade nicht regnen, wie bei uns haha). Hier der Link zur Strava-Route.
Was haben wir also aus dem ersten Abschnitt unseres Urlaubs mitgenommen? Trage immer eine Regenweste in den Dolomiten bei dir! Echt, man fährt bei strahlendem Sonnenschein los & auf der Spitze des Passes bricht plötzlich ein Wolkenbruch über dir nieder! Diese dauern zwar in der Regel nur 20-30 Minuten, aber du bist danach garantiert waschelnass!
Wir hoffen euch hiermit die Dolomiten und vor allem die Motivation für einen Pässetrip, etwas schmackhaft zu machen. Die Mühe auf den Berg zu fahren lohnt sich, auch wenn ihr keine Berggämsen seid. Am Ende dieses Trips vermisst ihr die Berge, so auch Tini 🙂 Tini konnte durch unseren Urlaub ihre Scheu vor Steigungen komplett ablegen & freut sich mittlerweile sogar ein bisschen, nicht nur im flachen herumzubrettern. Nächste Woche geht es mit unserem zweiten Stopp weiter – Meran.
Ride on, Andy