Der Kauf von Rennradbekleidung ist immer ein Hin & Her, zumindest bei mir, Andy scheint immer alles zu passen haha. Vorallem wichtig sind mir der passende Helm, der richtige Schuh, die richtige Hose & der richtige Sattel. Am Rennrad hatte ich immer wieder Probleme, dass mir meine Füße eingeschlafen sind. Zuerst der Linke, dann der Rechte. Also habe ich vor meiner OP ein Bikefitting bei Roadbiker gemacht in der Hoffnung, es würde das Problem beheben. Ich sitze jetzt zwar sagenhaft am Rad, aber der Fuß schläft mir immer noch ein. Bis ich meine Rennradschuhe ‚mal genauer betrachtet habe und feststellen musste, dass der Schuh relativ „gerade“ geschnitten war, mein Fuß vorne aber relativ breit wird.
Also habe ich mich auf die Suche begeben, Rennradschuhe zu finden, die breiter geschnitten sind. Ich bin letzten Endes zwar wieder bei Specialized gelandet, aber diesmal habe ich mich am Schnitt des Schuhs orientiert. Ihr solltet also auf jeden Fall vor einem Kauf überprüfen, wie breit oder schmal euer Fuß ist. Immerhin möchtet ihr bei stundenlangen Ausfahrten ja keine Probleme haben.
Persönliche Erfahrungen
Specialized Women’s Ember
Diese Rennradschuhe trage ich seit meinen ersten Ausfahrten am Rennrad. Nachdem der Rennradsport am Anfang ja schon relativ teuer ist, konnte ich mir nicht überall das Teuerste leisten & der Schuh passte ganz gut. Ich denke ich hatte die ersten paar Monate auch keine großen Probleme mit dem Schuh, aber da fuhr ich ja auch keine 100-150 Kilometer Ausfahrten, sondern 40-50 Kilometer. Der Fuß schwillt ja auch untertags an und bei heißen Temperaturen musste ich feststellen, dass meine Füße stark links & rechts bei den Mittelfußknochen am Schuhrand anstanden. In diesem Sommer hatte ich bei anstrengenderen Bergauf-Ausfahrten sogar rote Druckstellen links & rechts am Fuß.
Das war für mich ein eindeutiges Zeichen, dass der Schuh meine Durchblutung stört & mir daher wohl die Zehen einschliefen. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass der Schuh günstig oder schlecht verarbeitet war, sondern einfach, dass mein Fuß nicht zu dem Schuh passte.
Giro Empire SLX – Schnürer
Diese Schuhe trägt Andy. Andy hat einen echt geraden Fuß und deswegen auch keine Probleme mit dem Schuh. Das Material ist extrem weich & passt sich so sehr schön an, sodass der Schuh kaum spürbar ist. Durch die Schnürsenkel kann man selbst bestimmen wo man mehr Druck & Halt im Schuh braucht und wo weniger. Denn je nach Schnürtechnik kann man so den Schuh oben & unten an der Zunge fester ziehn und ihn dafür mittig lockerer lassen.
Einen kleinen Ideen-Anreiz wie man seinen Schuh schnüren kann, findet man zum Beispiel auf der Seite von Quoc. Wenn ich keinen breiten Vorderfuß hätte, hätte ich mir denke ich einen Quoc zugelegt, aber da der so schmal geschnitten ist, wie der Giro, kam der für mich leider auch nicht in Frage.
Specialized Men’s S-Works
Nach einigen Schuhanproben habe ich mich letzten Endes dann für den Herren Specialized S-Works Schuh entschieden. Allein vom ersten Blick auf den Schuh habe ich erkannt, dass er breiter ist als der Giro, Quoc oder mein alter Specialized Schuh. Beim Hineinschlüpfen war es auch angenehm und drückte nicht an den vorhin genannten Stellen, denn mittlerweile spüre ich das schon beim Reinschlüpfen. Der Schuh ist natürlich extrem leicht, steif & der halt ist sagenhaft! Im Vergleich zu meinem günstigen Schuh habe ich auch hier einen richtig festen Fersenhalt und mein Fuß steht fest im Schuh. Kein Vergleich.
Das Tolle ist auch, wenn man mit dem Specialized Schuh nicht ganz zufrieden ist, kann man auf ein anderes Paar wechseln, bei dem Radshop seines Vertrauens.
Bont Vaypor S
Mir wurde auch beim durchprobieren der Bont Vaypor S vorgeschlagen. Auch ein sehr breit gebauter Schuh – vielleicht nicht so hübsch wie ein S-Works, aber beim Anprobieren war dieser echt extrem fest & mein Vorderfuß hatte genügend Platz. Er gilt als einer der steifsten Rennradschuhe & die Kraftübertragung soll spitze sein!
Bont wirbt damit, eine besonders neutrale Positionierung des Vorfußes zu bieten und so allgemeine Probleme einzudemmen. Auf der Seite gibt es dazu eine detaillierte Beschreibung – man kann den ganzen Schuh sogar im Ofen erwärmen und dann an seinen Fuß anpassen!
Das hätte mir eigentlich extrem zugesagt, jedoch war der Schuh zu fest im Knöchelbereich und drückte mir so auf meine Operationsnarben & Schrauben – daher habe ich mich dagegen entschieden.
Checklist: Welche Rennradschuhe passen zu mir?
Neben der Optik gibt es noch weitere Punkte die ihr beim Schuhkauf beachten solltet 😉 Hier eine kleine Auflistung – ihr könnt alternativ auch das Video von GCN zum Thema ansehen, dort haben wir uns auch ein paar Tipps abgeschaut.
1. Sole (& Material)
Je steifer eine Sole, desto mehr Power kann man auf das Pedal übertragen – so die Theorie! Im generellen kann man sagen, je teurer ein Schuh, desto steifer die Sole. Die günstigen Schuhe verfügen meist über eine Nylon Sole, im mittleren Preissegment meist über eine Mischsole aus Nylon und/oder Carbon und die Top-Modelle (wie der Giro Empire SLX & der S-Works) über eine durchgehende Carbon-Sole. Der Vorteil der Carbon-Sole, der Schuh ist leichter & steifer. Hat man jedoch Probleme mit der Passform, kann ein Schuh noch so leicht sein, man wird keine Freude daran haben ihn zu tragen.
2. Verschlusssystem
Hier gibt es kein „Richtig oder Falsch“. Das ist alles Geschmacksache & darüber lässt sich sicherlich streiten! Generell gilt es 3 große Verschlusssysteme zu unterscheiden:
- Das Boa Verschlusssystem ist eines der schnellsten Systeme am Rennradschuh. Reinschlüpfen, zudrehen & fertig. Meine Oma beneidet mich immer wieder, wenn ich in meine Rennradschuhe schlüpfe, um dieses System.
- Dann gibt es auch Rennradschuhe mit dem Klett-Schnallsystem. Das geht auch ziemlich flott, ist aber nicht so fest & steif im Vergleich zum Boa System, finde ich.
- Das Schnürsystem ist seit den vergangenen Jahren stark im kommen & Andy schwört auf seine Schnürer. Er meint, er hätte in keinem Schuh ein besseres Gefühl, als im Giro.
3. Fit (Schuhlänge, Schuhbreite & Fersen-Fit)
Meiner Erfahrung nach ist aber am aller wichtigsten den passenden Fit für seinen Fuß auszuwählen. Bei einem breiten Fuß unbedingt darauf achten, dass der Schuh vorne in die Breite geht und nicht schmal, wie der Giro. Ansonsten zwickt & kneift es und der Fuß schläft euch eventuell ein, so wie mir.
Passt der Schuh dann zwar vorne, aber man schlüpft hinten beim Treten / Gehen leicht raus, dann ist der Schuh entweder im Allgemeinen zu groß, oder der Fersenhalt passt nicht. Dazu einfach auf die Zehenspitzen stellen & testen ob die Ferse schön festgehalten wird. Der Fersenhalt ist unglaublich wichtig für den Komfort im Schuh & die Kraftübertragung. Schwimmt man im Schuh herum oder bewegt sich zu viel, ist das einfach ein unangenehmes Gefühl beim Fahren.
4. Schuhbelüftung – je nach Jahreszeit
Die Belüftung der Rennradschuhe ist auch extrem wichtig. Lüftungsschlitze befinden sich meist unten an der Sole des Schuh’s – jeweils an den unterschiedlichsten Stellen. Für den Sommer können es nie genug Lüftungsschlitze sein. Für den Kauf des Winterschuhs sollte man darauf achten, dass im Zehenbereich keine Lüftungsschlitze vorhanden sind, da sie Zehen sonst schnell kalt werden.
Eure Tini